Was gibt es Neues beim BIF?

Hier finden Sie ausgewählte Nachrichten aus dem Netzwerk der Boehringer Ingelheim Fonds (BIF): Wir präsentieren zum Beispiel renommierte Förderungen und Preise für Stipendiaten und Alumni oder wichtige Ernennungen. Die Druckversion von Futura, BIFs internationalem Magazin (nur auf Englisch) bietet eine noch breitere Auswahl.

Haben Sie / hast Du einen Preis bekommen oder die Position gewechselt? Sind Sie / bist Du zum EMBO-Mitglied gewählt worden – Wir freuen uns über ein Nachricht von Ihnen / Dir.

2022 – Nachrichten

Dr. Stephan Formella und Marc Wittstock übernehmen zum 1. Juli 2022 die Geschäftsführung des Boehringer Ingelheim Fonds, Stiftung für medizinische Grundlagenforschung (BIF), von Dr. Claudia Walther. Die beiden neuen Geschäftsführer teilen sich die Verantwortung, Dr. Stephan Formella übernimmt die wissenschaftlichen und Marc Wittstock die kaufmännischen Aufgaben. In der gleichen Konstellation arbeiten sie bereits seit Mitte 2020 gemeinsam in der Schwesterstiftung des BIF, der Boehringer Ingelheim Stiftung (BIS).

Claudia Walther, selbst Alumna des Doktoranden-Stipendienprogramms des BIF, war 23 Jahre für den BIF tätig, davon 14 als Geschäftsführerin.

In dieser Zeit hat sie den BIF und seine Exzellenzprogramme äußerst erfolgreich weiterentwickelt und seine Professionalisierung entscheidend vorangetrieben. Gepaart mit ihrer großen wissenschaftlichen Expertise hat ihr persönlicher Einsatz für die Belange der Stipendiaten und Alumni zudem entscheidend dazu beigetragen, dass trotz des kontinuierlichen Wachstums der persönliche Kontakt und die individuelle Förderung der jungen Talente immer im Mittelpunkt des BIF standen.

Stephan Formella ist bereits seit Juli 2020 wissenschaftlicher Geschäftsführer der Boehringer Ingelheim Stiftung. Vor seinem Eintritt in die Stiftungswelt war der Mediziner und Pharmakologe 16 Jahre erfolgreich in der globalen Entwicklung und Medizin des Unternehmens Boehringer Ingelheim tätig, zuletzt als Gruppenleiter in der Translationalen Medizin.

Marc Wittstock ist seit Mai 2020 Kaufmännischer Geschäftsführer der BIS. Als Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann der Wirtschaftswissenschaften war er die ersten 10 Jahre seiner beruflichen Karriere im Bankgeschäft tätig, anschließend arbeitete er rund 13 Jahre im Bereich Finanzen & Controlling des Unternehmens Boehringer Ingelheim, wo er unter anderem jeweils einige Jahre für das Externe Rechnungswesen und das Konzern-Treasury verantwortlich war.

In der Übergabephase planten und führten die drei Geschäftsführer unter anderem bereits gemeinsam verschiedene Seminare und Konferenzen des BIF durch. Stephan Formella und Marc Wittstock haben auf diese Weise die besondere, anregende und vertrauensvolle Atmosphäre des BIF zu schätzen gelernt. Sie freuen sich darauf, die Programme des BIF fortzuführen und weiterzuentwickeln. Ihnen ist es Anliegen und Freude zugleich, herausragende Wissenschaft zu fördern und das lebendige Netzwerk aus mittlerweile mehr als 1.700 Geförderten und Alumni weiter wachsen zu sehen.

Matilde Galli hat einen ERC Starting Grant erhalten für ihr Projekt: “Timing cell cycles in multicellular development”. Sie untersucht Nematoden um herauszufinden, wie sich die Teilungsmuster der Zellen im Laufe der Entwicklung der Tiere verändern. Sie will analysieren, wie sich die Genaktiviät verändert und die Moleküle identifizieren, die diese Veränderungen antreiben. Dazu will sie eine neue Imaging-Plattform entwickeln, mit der sie die Zellveränderungen im Darm der Tiere in Echtzeit beeinflussen und beobachten kann. 

Matilde Galli, Hubrecht Institut, Utrecht, Niederlande, Fellowship: 2008–2010

2021 – Nachrichten

Kristin Tessmar-Raible und Karsten Weis wurden als Mitglieder der Europäischen Molekularbiologischen Organisation (EMBO) ausgewählt. Kristin untersucht die molekularen Kalender, die das Verhalten und Physiologie von Tieren steuern, als Reaktion of nicht das Sonnenlicht, sondern Jahreszeiten, Gezeiten oder Mondphasen. Karsten untersucht wie der Zellkern organisiert ist, wie Material durch seine Membran transportieret wird sowie den Transport und Abbau von mRNA sowie die Rolle von Phasenseparation bei der RNA. 

Im Jahr 2021, wurden 64 herausragende Wissenschaftler aus dem Bereich der Lebenswissenschaften aus 21 verschiedenen Ländern als neue Mitglieder in die EMBO gewählt. Sie gehören damit nun zu einer Gemeinschaft von mehr als 1.800 führenden Wissenschaflterinnen und Wissenschaftlern auf diesem Gebiet. 

Professor Kristin Tessmar-Raible, Universität Wien, Österreich, Fellowship: 2001–2003

Professor Karsten Weis, ETH Zürich, Schweiz, Fellowship: 1993–1995

2020 – Nachrichten

Frauke Gräter und Christine Selhuber-Unkel haben jeweils einen ERC Consolidator Grant erhalten: Frauke untersucht wie Proteine mechanischen Kräften widerstehen. Diese können dazu führen, dass chemische Bindungen brechen, wobei Radikale freigesetzt werden. Frauke will herausfinden, ob solche Radikale die Alterung unseres Bindegewebes beeinflussen. Seit Anfang des Jahres ist sie außerdem Wissenschaftliche Direktorin des HITS, eine rotierende Position, und gehört dem Editorial Board des Biophysical Journals an.

Chrisitine verfolgt mit ihrem ERC-Projekt „Photomechanical writing of cell functions“ (PHOTOMECH) das Ziel, Zellfunktionen durch äußere physikalische Kräfte zu steuern. Dafür kombiniert sie photoschaltbare Materialien mit einem komplexen optischen System, das intensive Laserlichtpulse verwendet. Dieser Laser soll wie ein „Stift“ eingesetzt werden, um Zellfunktionen dreidimensional zu schreiben und das Wachstum von Zellgeweben zu ermöglichen. Dies ist bereits ihr fünfter ERC Grant.

Professor Frauke Gräter, Heidelberger Institut für Theoretische Studien (HITS) und, Fellowship: 2002–2005

Professor Selhuber-Unkel, Institute for Molecular Systems Engineering (IMSE), Universität Heidelberg, Fellowship: 2004–2006

Detlef Weigel leitet das deutsch-französische-amerikanische PATHOCOM-Projekt an das der ERC einen seiner angesehenen und hoch-kompetitiven ERC Synergy vergeben hat. Das Team wird die 10 Millionen Euro nutzen, um herauszufinden wie Pathogene gemeinsam Krankheiten verursachen. Dazu untersuchen, sie, wie oft verschiedene Arten von Interaktionen, besonders Konkurrenz und Kooperation sind, und wie dieses Zusmmenspiel von der Ökologie und der Genetik beeinflusst werden. Sie werden Pflanzen der Art Arabidopsis thaliana mit fast 200.000 Kombinationen von harmlosen und krankheitserregenden Bakterienstämmen infizieren und analysieren, welche von Ko-Infektionen profitieren und welche nicht.

Detlef hat außerdem den Novozymes Preis 2020 erhalten, den die Novo Nordisk Stiftung mit 3 Millionen Dänischen Kronen (rund 400.000 Euro) dotiert. Der Preis ehrt seine herausragende Forschungsleistung über seine ganze Kariere hinweg, die die Pflanzenforschung erheblich vorangetrieben hat. Außerdem hat sie die Entwicklung innovativer, biotechnologischer Lösungen angeregt, die hilft bessere Zuchtsorten zu entwickeln und so die Weltbevölkerung zu ernähren.

Professor Detlef Weigel, MPI für Entwicklungsbiologie, Tübingen, Fellowship: 1987–1988

Professor Andreas Barner, dem Vorsitzenden unseres Vorstandes, wurde die höchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland für Dienste an der Gesellschaft verliehen: das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Unter anderem wurde er für sein umfassendes Engagement und seinen unermüdlichen Einsatz für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet.

Professor Andreas Barner, C.H. Boehringer Sohn AG & Co. KG, Ingelheim, Vorsitzender des BIF-Vorstands

Simon Elsässer hat einen Proof of Concept (PoC)Grant in Höhe von 150,000 Euro vom ERC erhalten für sein Projekt: “Highly Multiplexed, Quantitative Epigenetic Profiling”. Die PoC Grants dienen dazu, das Marktpotential von Ideen aus vorangegangenen ERC Förderungen abzuklären. Simon ist außerdem Teil der 7. Generation der "Future Research Leaders", ein Programm der Swedish Foundation for Strategic Research. Mit rund 12 Millionen Schwedischen Kronen, ca. 1,16 Millionen Euro) über 5 Jahre fördert es junge Forscher, die das Potential haben zukünftig eine führende Rolle in der akademischen oder Industrieforschung in Schweden einzunehmen.

Professor Simon Elsässer, Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden, Fellowship: 2008–2010

Sarah Teichmann wurde zum Fellow der Royal Society gewählt, der renommiertesten Britischen Wissenschaftsorganisation. Dies geschieht in Anerkennung ihres herausragenden Beitrags zum wissenschaftlichen Fortschritt in der Bioinformatik und der Genetik. Dazu gehört auch ihre Rolle als Mitbegründerin und -Leiterin des Human Cell Atlas Konsortiums, einer Initiative, die eine dreidimensionale Karte von jeden Zelltyp im menschlichen Körper und deren genetischen Profilen erstellen will.

Sarah wurde außerdem von der Biochemical Society mit dem GlaxoSmithKline Preis 2020 ausgezeichnet.

Sarah Teichmann, Wellcome Sanger Institute, Hinxton, Großbritannien, Fellowship: 1997–1999

Drei BIF Alumni erhalten einen ERC Advanced Grants in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro. Insgesamt wurden in der 12. Ausschreibungsrunde 185 dieser prestigeträchtigen Grants an herausragende europäische Forscher und Forscherinnen vergeben.

Volker Haucke will mit seinem Projekt: SynapseBuild“ menschliche Nervenzellen analysieren, um zu verstehen, wie die präsynaptischen Vesikel und ihre Vorläufer in der Zelle entstehen und reifen, wie sie transportiert werden und zusammengebaut werden und zuletzt, wie dieser Prozess gesteuert und koordiniert wird. Außerdem wurde Volker den Feldberg Preis 2020 der gleichnamigen Stiftung verliehen. Die Stiftung will den wissenschaftlichen Austausch auf dem Gebiet der experimentellen medizinischen Forschung zwischen Deutschland und Großbritannien fördern. Dazu verleiht sie jedes Jahr den Feldberg Preis an je einen herausragenden Wissenschaftler aus den beiden Ländern.

Mit dem Projekt „BrainRedesign: Redesigning brain circuits in development” will Rüdiger Klein in Mäusen gezielt verändern, wie sich die Amygdala-Schaltkreise entwickelnd. Dazu nutzt er so-genannte Lenkungsmoleküle, die die Wuchsrichtung von Neuronen beeinflussen. So hofft er, das angeborene und erlernte Verhalten der Mäuse zu verändern, und herauszufinden, wie diese Schaltkreise entstehen und zu einem bestimmten Verhalten führen.

In seinem Projekt ““MultiOrganelle Design: Multiple Designer Organelles for Expanded Eukaryotic life“ nutzt Edward Lemke Designer-Organellen in Zellen, die so verändert wurden, dass sie effektiv zwei genetische Codes besitzen, um so-genannte intrinsisch ungeordnete Proteine (IDP) zu untersuchen. Aufgrund ihrer flexiblen und dynamischen Struktur sind diese allgegenwärtigen Proteine sehr schwer zu untersuchen. Die beiden genetischen Codes erlauben es den Forschern fluoreszierende Marker an verschiedenen Stellen der Proteine einzubauen. So können sie diese in noch nie dagewesener Auflösung visualisieren und ihre Strukturänderungen nachvollziehen, ohne die Physiologie der Zelle zu verändern.

Professor Volker Haucke, Direktor am Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie (FMP), Berlin, Fellowship: 1994–1997

Professor Rüdiger Klein, Direktor am Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried, Fellowhip: 1988–1990

Professor Edward Lemke, Institut für Molekulare Biologie (IMB), Mainz, Fellowship: 2003–2005

Der ERC hat zwei ERC Proof-of-Concept (PoC) Förderungen an BIF Alumni vergeben. Diese Grants dienen dazu, das Marktpotential von Ideen aus vorangegangenen ERC Förderungen abzuklären.

Yohanns Bellaïche nutzt die Förderung um einen Computeralgorhythmus zu entwickeln der selbsttätig lernt, wann biologische Prozesse in einem via Mikroskop beobachteten Probe ablaufen. Das Programm kann so die Aufnahmen automatisch anpassen, z.B. wie schnell hintereinander oder mit welchem Zoomfaktor Bilder aufgenommen werden. Während der Ursprungsförderung durch den ERC hat Yohanns bereits einen solches "deep learning" Programm entwickelt, das die Dynamik von Prozessen in Zellen und Geweben verfolgen und verstehen kann. Dieses neue Projekt wird die Anwendbarkeit auf weitere Felder und Phänomene erweitern.

Christine Selhuber-Unkel hat bereits den dritten PoC in genauso vielen Jahren erhalten. Sie nutzt die Förderung, um synthetische Transplantate für Blutgefäße herzustellen, die sich under Druck ähnlich versteifen, wie natürliche Gefäße. Sie nutzt dazu Materialien, die sie mit einem der vorherigen PoCs entwickelt hat.

Yohanns Bellaïche, Institut Curie, Paris, Frankreich, Fellowship: 1995–1998

Professor Christine Selhuber-Unkel, Universität Kiel, Fellowship: 2004–2006